Ernährungswochen

2010 konnte die Stiphtung die Ernährungswochen zum ersten Mal an baden-württembergischen Haupt- und Werkrealschulen mit großem Erfolg durchführen. Bereits im zehnten Jahr reist nun die "Ernährungscrew" der Stiphtung Christoph Sonntag durch das "Ländle".

Hintergrund

Tiefkühl- und Fertigprodukte, statt eigenhändig zubereiteter Mahlzeiten, bestimmen zunehmend die Esskultur in Deutschland. Viele Kinder kommen ohne Frühstück zur Schule und das Mittagessen zu Hause fällt vielfach aus. Da ist der Griff in die Tiefkühltruhe vorprogrammiert. Laut RKI (2018) steigt die Zahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher in Deutschland kontinuierlich an und liegt mittlerweile bei über 26,3 Prozent. Besonders hoch ist diese Zahl bei Kindern aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status (SES). Besorgniserregend ist, dass bereits im Kindesalter die Weichen für die Ernährung und Gesundheit im Erwachsenenalter gestellt werden.
Das Thema Ernährung findet in Schulen nur begrenzt Platz im Lehrplan, insbesondere das praktische Erleben und Verstehen kommt oft zu kurz. Die Bedeutung einer gesunden Ernährung wird die Schülerinnen und Schüler jedoch auch in den kommenden Jahrzehnten begleiten. Daher sollte dieser essentielle Aspekt, der ein Leben lang von Bedeutung ist und zu einem gesunden Lebensstil beiträgt, im Schulalltag unbedingt integriert werden, wobei besonderes Augenmerk auf eine praxisnahe Vermittlung gelegt werden sollte.

Um Schulen als „Orte des Lebens und Lernens“ zu begreifen, setzt das Büro Christoph Sonntag mit der Unterstützung der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG mit dem Projekt Ernährungswochen genau an diesem Punkt an.

Das Projekt

Ziel der Ernährungswochen ist es, Kinder und Jugendliche schon früh zu motivieren, Mahlzeiten selbst zuzubereiten. Sie sollen für die Lebensmittelherstellung, Verwertung und damit einhergehende ausgewogene Ernährung praxisnah begeistert und sensibilisiert werden. Zudem sollen dabei gute Umgangsformen und Rücksichtnahme vermittelt werden.

Ausgewählte Produzent:Innen, Händler:Innen sowie Köch:Innen sind Teil der Umsetzung des Projektes und werden im Laufe der Ernährungswoche den Kindern und Jugendlichen Wissen über die Qualität von Nahrungsmitteln, verantwortliche Landwirtschaft, artgerechte Viehzucht, traditionelles Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt vermitteln. Den Abschluss der Woche bildet ein kleiner „Knigge-Kurs“ im Kellertheater der Stiftung, der gute und moderne Umgangsformen thematisiert. Als Highlight trägt Christoph Sonntag persönlich seine für die Ernährungswoche entworfene Tischrede vor.

Jährlich variierende Schwerpunktthemen

Die Ernährungswochen folgen einem nun seit über 15 Jahren bewährten Konzept, das im Grunde jedes Jahr bestehen bleibt. Darauf aufbauend werden jedes Jahr neue Schwerpunktthemen gesetzt. Dies ermöglicht es, auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, wissenschaftliche Erkenntnisse und die Bedürfnisse der Teilnehmenden einzugehen. Durch diese regelmäßige Anpassung bleiben die Ernährungswochen relevant und können flexibel auf neue Herausforderungen und Fragestellungen reagieren. Dies gewährleistet, dass die Inhalte der Projektwochen stets zeitgemäß und ansprechend sind, was wiederum die Motivation und das Engagement der Teilnehmenden fördert.


Der Ablauf


TAG 1 - VORBEREITUNG / EINFÜHRUNG

Die Schulklasse wird inhaltlich auf die bevorstehenden Projekttage vorbereitet. Dabei werden zum Beispiel die unterschiedlichen Orte (Bauernhof, Theater, Restaurant) mit ihren Besonderheiten und Merkmalen sowie die jeweils angepasste Kleidung besprochen. Zur Vorbereitung werden den Lehrkräften Materialien zur Verfügung gestellt.

TAG 2 - VOM FELD UND STALL IN DIE KÜCHE

Unter dem Motto "Alles Bio!" erkunden die Schüler:Innen gemeinsam mit heimischen Biobauern, Gärtnereien und Imkereien die Bedeutung des Begriffs auf Supermarktverpackungen. An diesem Tag tauchen sie in die Welt der verantwortungsbewussten und nachhaltigen Landwirtschaft ein, lernen alles über die Kartoffel, entdecken verborgene Kräuterwelten im Dialog mit dem/der Landwirt:In und unterstützen aktiv die Abläufe eines Bauernhofs. Dabei wird der Fokus auf die regionale Produktvielfalt gelegt.

TAG 3 - KINDER AM KOCHTOPF

Über die Herkunft der Produkte und die riesige geschmackliche Vielfalt konnten sich die Schüler:Innen am Vortag informieren; jetzt geht es an die Verarbeitungs-Praxis. Unter fachkundiger Anleitung werden Gerichte wie Maultaschen und Kartoffelsalat zubereitet: Maultaschenteig wird ausgewellt, die Füllungen werden zusammengestellt und gewürzt, Maultaschen werden gefüllt und geformt, Kartoffeln gekocht und geschält... Oder wie man beispielsweise eine gesunde Pizza, einfach und schnell zubereitet, wird an diesem Tag vermittelt. Die Zubereitung erfolgt idealerweise mit am Vortag erworbenen Produkten vom besuchten Hof. Bei der Zubereitung werden kulturelle Besonderheiten (schweinefleischfreie Zutaten) ebenso berücksichtigt wie eventuelle Allergien. Anschließend wird gemeinsam gegessen.

TAG 4 - ETIKETTE & TISCHKULTUR

Wie wird ein Tisch festlich eingedeckt? Wie wird an einer Tafel serviert? Wie lauten Benimmregeln am Tisch? Und wie formuliert man eigentlich eine Tischrede? Im TiK (Theater im Keller) erhalten die Schüler:Innen von Kniggekursleiterin Marina Martin Antworten auf all ihre Fragen. Ein interaktiver Kurzvortrag über vegane und vegetarische Ernährung rundet die Programmwoche ab. Abschließend zeigt Christoph Sonntag, wie man eine unterhaltsame Tischrede formuliert und vorträgt.

TAG 5 - ERLEBTES REFLEKTIEREN / NACHARBEIT

Zum Abschluss der Projektwoche erhalten die Schüler:Innen eine Aufgabe zur Reflexion der vermittelten Inhalte. Anhand bereitgestellter Aufgaben und Leitfragen sollen sie Plakate, Gedichte, Erlebnisberichte, Bilder, Videos oder ähnliches gestalten, welche in den Schulen ausgehängt werden können. Diese sollen als Wissenstransfer für die anderen Klassen dienen. Bei der Gestaltung sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, die Klassen entscheiden selbst, wie sie diese Aufgabe umsetzten möchten.
Die Lehrkräfte werden gebeten, uns Feedback zur Projektwoche zu geben. Die Stiphtung freut sich sehr über die Zusendung der Reflexionsarbeiten per Post oder per Mail. Die Impressionen werden dann auszugsweise auf unsere Homepage und Social-Media-Kanäle gestellt.


Möchten Sie mit Ihrer Klasse an den Ernährungswochen teilnehmen? Dann senden Sie uns eine kurze Bewerbung per E-Mail, in der Sie den Namen Ihrer Schule und Ihrer Klasse angeben.